Hochgebirgsarchäologie in den Hohen Tauern
Projektträger: Salzburger Nationalparkfonds
Kosten: € 26.011,58
Fördersatz: 60 %
Geschichtler Hintergrund
Nach dem Rückzug der Eiszeitgletscher setzte die Besiedlung der Tauernregion und somit der Wandel von der Natur- zur Kulturlandschaft langsam ein. Die Kulturgeschichte der Hohen Tauern reicht somit bis zur letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren zurück und weist dementsprechend auch eine hohe Vielfalt an prä- und kulturhistorischen sowie aktuellen Ausprägungen auf. Die ältesten Funde, die die Anwesenheit des Menschen zu Jagd- und Erkundungszwecken belegen, reichen im Bereich der Hohen Tauern bis in die Mittelsteinzeit (Hirschbichl/Defreggental ca. 8.500 – 4.500 v. Chr.) zurück. Der Salzburger und Kärntner Anteil des Nationalparks Hohe Tauern wurden diesbezüglich kaum bis gar nicht erforscht. Erst seit dem Übergang zur Bronzezeit wurden Dauersiedlungen im Salzachtal angelegt. Vor allem der Reichtum an Bodenschätzen und Rohstoffen sowie die Handelswege über die Tauern prägten die weitere Siedlungs- und Nutzungsgeschichte und damit die Umgestaltung der Naturlandschaft bis zur Entwicklung der charakteristischen Kulturlandschaft der Hohen Tauern. Es ist damit auch Auftrag eines Nationalparks, die für seine Zielsetzungen relevanten geschichtlichen und kulturellen Aspekte zu erforschen und aufzubereiten. Der Mensch nimmt Einfluss auf die Natur und Umwelt sowie auf das Schutzgebiet und die Natur und Umwelt sowie das Schutzgebiet haben Einfluss auf die Menschen.
Der Felber Tauern (2.481 m) liegt zwischen der Venediger- und der Granatspitzgruppe und verbindet Salzburg mit Osttirol bzw. das Mittersiller Felbertal mit dem Matreier Tauerntal. Auf Mittersiller Seite schließt der Weg über den Pass Thurn nach Kitzbühel und in weiterer Folge in das Alpenvorland an, während man nach Ost und West dem Salzachtal folgen kann. Auf der Südseite des Felber Tauern sind vor allem der Streckenverlauf nach Lienz und weiterhin die Verbindungen nach Süden und Osten hervorzuheben. Der Pass ist nicht befahrbar und kann aufgrund der bisherigen Funde (Hinweis auf mittelsteinzeitliche Nutzung) wohl als der älteste bekannte Tauernübergang im Land Salzburg angesprochen werden. Auch in römischer Zeit wurde der Pass begangen, die Bedeutung des Übergangs zu dieser Zeit ist aber noch nicht erforscht. Mit dem sprunghaft zunehmenden Handel im 12. und 13. Jahrhundert wurde er schließlich zu einer wichtigen Verbindungslinie zwischen Oberitalien (Venedig) und dem süddeutschen Raum. Zu dieser Zeit erlebte der Warenverkehr über die Tauernpässe ein vorher nicht dagewesenes Ausmaß. Wichtigstes Handelsgut über die Tauernpässe war in Nord-Südrichtung stets das Salz, als Rückfracht wurden Wein, Gewürze und Seide transportiert. Tauernhäuser wurden an den wichtigsten Pässen als Rast- und Servicestationen, Hospiz und Verkehrsstützpunkte errichtet. Mit dem Ausbau der „Kunststraßen“ verlor der Saumhandel seine überregionale Bedeutung. In weiterer Folge dienten die Saumwege nur mehr dem Nahverkehr. Im 20. Jahrhundert wurden die Hohen Tauern durch den Bau der Tauernbahn, der Großglockner-Hochalpenstraße und der Felbertauernstraße wieder zu bedeutenden Nord-Süd-Verbindungen.
Projektschwerpunkte
Auf Basis der bisherigen Forschungsergebnisse ist mit dem nunmehr geplanten Projekt angedacht, die prähistorische Nutzung des Felber Tauerns als Verbindung zwischen Nord und Süd zu erforschen. Wie weit können diese Begehungen zurück datiert werden, eventuell bis in das Präboreal? Die Besiedlungs- und Nutzungsgeschichte von Mittersill und dem Oberpinzgau weist diesbezüglich noch große Lücken auf, die mit diesem Projekt nun geschlossen werden können. Das zentrale Projektziel ist aber, die Nutzungsgeschichte der Hohen Tauern für BesucherInnen (Gäste und Einheimische) aufzubereiten und diese auf neuestem umweltpädagogischen und didaktischen Standards zu vermitteln. Der Mensch greift in seine Umwelt (zuerst Naturraum) ein und verändert sie. Der Naturraum hingegen bietet den Menschen Nutzungspotentiale als Lebens- und Wirtschaftsraum. Ein wesentliches Ziel dieses Projektes liegt in der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung zu einem nachhaltigen Umgang und Nutzung des sensiblen Naturraumes der Hohen Tauern und somit zur langfristigen Sicherung des natürlichen und kulturellen Erbes unserer Region. Die komplexen Wechselbeziehungen und Zusammenhänge von Mensch und Natur bzw. Kultur- und Naturlandschaft in den Hohen Tauern werden auf unterschiedlichen Ebenen aufgezeigt und die geplanten Maßnahmen sollen dazu beitragen, diese komplexen Wechselbeziehungen und Phänomene besser kennen und verstehen zu lernen.
Maßnahmen
- archäologische Feldarbeit
- Auswertung Pollenprofil
- Erstellung Infopoint
weitere Infos: www.hohetauern.at